© HerstellerUhren der Marke traser hatten 1989 die weltweit ersten Selbst­leucht-Ziffernblätter – und sind auch heute noch mit trigalights bestückt.Uhren der Marke traser hatten 1989 die weltweit ersten Selbst­leucht-Ziffernblätter – und sind auch heute noch mit trigalights bestückt.Die 1969 von Oskar Thüler gegründete mb-microtec AG ist in Sicherheitskreisen bekannt. 1971 rüstete sie das Schweizer Sturmgewehr aus, 1989 lancierte sie die weltweit erste Uhr mit selbst­­­leuchtenden Ziffernblattmarkierungen.Und nun folgt wieder eine Weltneuheit.

1969 erfand der junge Schweizer Physiker Oskar Thüler das selbstleuchtende Glasröhrchen – und begann mit der Herstel­­lung von selbstaktivierten Lichtquellen. Zunächst griff die Schweizer Armee zu, vertraute beim Sturmgewehr auf Leucht­­elemente von mb-microtec. 1989 dann schlug die US Army zu – und erwarb 300’000 Uhren der Referenz ­«traser P6500 Type 6», der weltweit ersten mit selbstleuchtenden Glasstäbchen auf dem Ziffernblatt ausgerüsteten taktischen Uhr.

Selbstleuchtende Tritium-Kapillaren

Heute schätzen Militärs, Polizeikräfte, Feuerwehrleute, aber auch Jäger und Outdoor-Fans die Uhren von traser – und mb-microtec verkauft weltweit jährlich Hunderttausende der ultrafeinen selbstleuchtenden «trigalight»-Lichtquellen. Dabei handelt es sich um 0,3 Millimeter dünne, mit radioaktivem Tritiumgas gefüllte Glaskapillaren, deren Innenseiten mit Zinksulfid beschichtet sind. Beim Zerfall des Tritiums, eines neutronenreichen, leicht radioaktiven Isotops von Wasserstoff, entsteht ionisierende Strahlung, die das Zinksulfid zum Leuchten anregt. Da Tritium eine Halbwertszeit von rund zwölf Jahren hat, leuchten die feinen Röhrchen rund ein Jahrzehnt – ohne jede Energiezufuhr von aussen und in nahezu allen erdenklichen Wunschfarben. Dieser Effekt wird vielseitig genutzt – für Ziffern- und Instrumentenblätter sowie Anzeigeinstrumente von Fahr- und Flugzeugen ebenso wie für Notausgangsschilder sowie allerlei militärische respektive taktische Einsatzmittel wie Waffenvisiere.

Sehr flüchtig und extrem teuer

© HerstellerKomplex und weltweit einzigartig: die Tritium-Recycling-Anlage der mb-microtec AG aus Niederwangen.Komplex und weltweit einzigartig: die Tritium-Recycling-Anlage der mb-microtec AG aus Niederwangen.Ein Problem für mb-microtec war bisher, dass trotz umfassender Sicherheitsmassnahmen im 2018 bezogenen, für 23 Millionen Franken errichteten Neubau unweigerlich immer minimale Mengen des leicht radioaktiven Tritiums entwichen. Einerseits beim Zuschneiden der gefüllten Glas­kapillaren, andererseits, wenn die filigranen Abfallstücke beim Entsorgen versehentlich zerbrechen. Das dabei austretende Tritiumgas belastet, obwohl es minimale Mengen sind, die Umwelt – und ganz massiv das Portemonnaie. Denn ein Gramm Tritium kostet, obwohl grundsätzlich ein Abfallprodukt der Kernenergie, rund 30’000 Dollar! Das ist 30 Prozent mehr, als durchschnittlich lupenreine Diamanten kosten und sogar das Neunfache des aktuellen Marktpreises von Plutonium.

Bei solchen Preisen lohnt es sich, jede Menge Hirnschmalz und Ingenieurskunst zu investieren, um die Tritiumverluste zu minimieren. Mb-microtec hat es getan – und auch geschafft.

Erste Tritium-Recyclinganlage der Welt

Seit Frühsommer 2021 ziert nun die weltweit erste funktionierende Tritium-Recyclinganlage die Unternehmenshallen von mb-microtec. Und die Weltneuheit arbeitet, obwohl noch nicht zu 100 Prozent serienreif, nach Firmenangaben bereits so gut, dass mb-microtec dieses Jahr rund 90 Prozent des in der Produktion anfallenden Tritiumabfalls zurückgewinnen wird. Das freut die Umwelt und die Firmenkasse.

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