Mit seiner neuen Kampagne «#IMMERDA» wirbt der Verein «helfen helfen® Schweiz» für mehr Respekt und Rückhalt für die hiesigen Einsatz- und Rettungskräfte. Ende Oktober wurde die auf zwei Jahre ausgelegte Kampagne gestartet – mit einer Vorpremiere im BMW Group Brand Experience Center in Dielsdorf.
Ende Oktober 2021 rieben sich nicht wenige Besucher*innen der Hauptniederlassung von BMW Schweiz in Dielsdorf ZH verwundert die Augen. Rund um das BMW Group Brand Experience Center zogen während mehrerer Tage allerlei Fahrzeuge der Schweizer Einsatz- und Rettungskräfte sowie des Militärs die Blicke auf sich – und auf dem Areal sowie im Gebäude herrschte teils emsige Betriebsamkeit. Der Grund: Am Abend des 22. Oktober, nach mehr als eineinhalb Jahren intensiver Vorbereitungsarbeiten, luden Pascal Rey und seine Mitstreiter*innen vom Verein «helfen helfen® Schweiz» die Botschafter*innen, Partner*innen, Sponsor*innen und Supporter*innen der neuen Kampagne «#IMMERDA», über die Blaulicht bereits in Ausgabe 01/2021 ausführlich berichtete, zur Vorpremiere ein.
Auch Vertreter des IV-Verlags und unseres Magazins, das als Medienpartner der Kampagne fungiert, waren vor Ort live dabei – und können von einem bunten, emotionalen, mit eindrücklichen Momenten und Statements gespickten Abend berichten.
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Bewegte gleich zum Start des Abends die Gäste mit seiner Geschichte: Simon Hitzinger.«Ohne die Rettungskräfte wäre ich tot!»
Die ersten Worte – und zugleich der emotionalste Moment des Abends – gehörten Simon Hitzinger. Dieser fuhr im Rollstuhl auf die Bühne vor dem gigantischen Screen des Hauptsaals – und berührte alle Anwesenden mit seiner ganz persönlichen Geschichte: Im Alter von 17 Jahren stürzte «Hitzi», der heute als Fotograf tätig ist (www.hitzigraphy.ch), während einer Party vom Balkon im zweiten Stockwerk auf die Strasse – und kam erst Wochen später im Spital wieder zu sich. «Erst im Nachgang erfuhr ich, aus Akten und Gesprächen, wie sich zuerst ein Polizist und eine zufällig anwesende Pflegefachperson sowie – nur Minuten später – die herbeigeeilten Rettungskräfte um mich kümmerten. Zweimal reanimierten sie mich – und ohne ihre Hilfe sässe ich heute nicht hier», erzählte der junge Basler. «Sie waren da, als ich sie brauchte. Sie sind auch da, wenn ihr sie gar nicht seht. Das genau ist das Problem: Leider nehmen die meisten von uns die Einsatz- und Rettungskräfte gar nie bewusst wahr – bis sie diese plötzlich brauchen. Spätestens dann realisieren sie, wie wichtig es ist, dass sie immer da sind. Für jede Person. Für uns alle.»
Ständige Verfügbarkeit: ein Privileg
© zVgGlenn Müller, Kommunikationschef der Armee, äusserte sich sehr zufrieden, dass auch die Armee und der Zivilschutz in die Kampagne eingebunden sind. «Es geht um die Gesamtheit aller Einsatz- und Rettungskräfte, denn nur im Zusammenspiel können wir maximale Leistung bringen», betonte er.Worte, die eindrücklich klarmachten: Der Wert, den die ständige Bereitschaft der Einsatz- und Rettungskräfte repräsentiert, geht nur allzu häufig vergessen. Weil längst als selbstverständlich gilt, was in Tat und Wahrheit keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein Privileg: dass in unserem Land jederzeit Hilfe kommt, wenn wir sie brauchen. Kaum jemand in unserer immer egomaner werdenden Gesellschaft erkennt noch: Es ist unschätzbar wichtig und wertvoll, dass wir alle jederzeit und an jedem Ort darauf vertrauen können, dass Hilfe verfügbar ist, wenn wir oder andere Personen in eine Notlage geraten. Wobei die Definition einer Notlage etwas Individuelles ist. Nicht nur Unfälle, akute gesundheitliche Probleme, Brände, Einbrüche oder Überfälle sind Notlagen. Auch überbordende Naturgewalten – man erinnere sich an die Unwetter und die Überschwemmungen im vergangenen Sommer, an den Felssturz in Bondo und an die für heisse Sommermonate typischen Waldbrände im Tessin – oder auch nur schon eine technische Panne mit dem Auto, allein auf weiter Flur, womöglich mitten in der Nacht, stellen für die involvierten Personen besorgniserregende Notfälle dar.
Daher haben Pascal Rey und die Mitglieder von «helfen helfen® Schweiz» das Spektrum der in die Kampagne «#IMMERDA» involvierten Institutionen und Organisationen bewusst sehr breit gefasst. «In Deutschland, wo die <#IMMERDA>-Kampagne erfunden wurde, beschränkte sie sich auf Polizei, Feuerwehr und Rettung», betonte Pascal Rey. «Wir beziehen ganz bewusst auch den Zivilschutz, die Rega als nationales Sinnbild für die Luftrettung, die SBB Transportpolizei und das Militär mit ein. Denn auch sie gehören zum Netzwerk der Einsatz- und Rettungskräfte in der Schweiz.»
Es geht um mehr als nur Polizei, Feuerwehr und Rettung
So verwunderte es nicht, dass nach einer Videobotschaft von Marie Barbey-Chappuis, Sicherheitsdirektorin der Stadt Genf und Botschafterin der Kampagne in der Romandie, Glenn Müller, Kommunikationschef der Schweizer Armee, auf die Bühne trat. Er äusserte sich dankbar, dass auch die Dienste der Armee für die Bevölkerung in der Kampagne gewürdigt werden – und stellte die breite Kooperation aller Einsatz- und Rettungskräfte ins Zentrum. «Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie eminent das Miteinander für den Erfolg ist», erklärte Müller. «Das Miteinander der verschiedenen Kräfte, aber auch das Miteinander der Kräfte mit der Bevölkerung, für die sie im Einsatz stehen, sind essenziell für den Erfolg.» Daher, so Müller weiter, sei es «wichtig und richtig, in aller Breite aufzuzeigen, welchen unschätzbaren Wert die Tätigkeit der Einsatz- und Rettungskräfte repräsentiert».
Emotional, positiv, umfassend und ganzheitlich
Zu diesem Zweck vertraut die «#IMMERDA»-Kampagne auf emotionsgeladene, positive Bilder. Die Plakate und auch das Kampagnenvideo zeigen junge und erfahrene Einsatzkräfte aller erdenklichen Organisationen aus allen Landesteilen, von Polizei, Feuerwehr, Rettung, Transportpolizei, Rega, Zivilschutz und Militär – sowie künftig noch weiteren Institutionen der Gelb- und Blaulichtkräfte – im Einsatz. Eindrückliche Bilder und prägnante Statements transportieren eine wichtige Botschaft: Die Einsatz- und Rettungskräfte sind «immer da», wenn sie gebraucht werden. Und zwar, so der Zusatzslogan der Kampagne, «Für Dich. Für alle.». Niemand wird im Stich gelassen.
Dazu erklärten die Co-Leiter Kommunikation der Kampagne, Joel Salathé und Cristián Fernandez: «Es gab wirklich unglaublich viel zu beachten. Wir wollen alle Institutionen zeigen, alle Menschen ansprechen, unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialem Status oder anderen Merkmalen, alle Regionen der Schweiz abbilden – mit einem Wort: Es geht um ein umfassendes und doch detailreiches Gesamtbild. Eines, das alle anspricht, niemanden vergisst, ausschliesst oder gar diskriminiert.» Daher wurde jedes Bild, jede Videosequenz, jedes Wort und jeder Satz sowie jeder Slogan kritisch hinterfragt und auf Genderkorrektheit und Ausgewogenheit geachtet. Denn die Macher*innen der Kampagne wissen, was alle Einsatzkräfte beherzigen: Ein unbedarftes Wort kann alles zunichtemachen und Einfühlungsvermögen sowie deeskalierendes Verhalten sind, je länger, je öfter, das A und O erfolgreicher Einsätze.
Tagelanges Arbeiten für 90 Sekunden Video
© zVgHans Steinbach und Nicola Colombo betonten unisono: BMW schätzt und kennt den Wert der Einsatz- und Rettungskräfte und wirbt mit den Kampagnenfahrzeugen mit Überzeugung für die Ziele der «#IMMERDA»-Kampagne.So viel Aufmerksamkeit für die wichtigen Details kostet Zeit. Bislang investierte das Kampagnenteam rund eineinhalb Jahre Vorarbeiten – und meisterte unzählige Herausforderungen, wie Pascal Rey im Anschluss im Zwiegespräch auf der Bühne erläuterte. «Unser Budget ist winzig. Die Corona-Pandemie bescherte zusätzliche Stolpersteine. Zudem blieb uns bislang die erwartete Unterstützung einiger grosser Institutionen aus dem Blaulichtsektor leider versagt und nur zwei der 26 Kantone – Uri und Nidwalden – unterstützen uns finanziell. Dennoch haben wir die für den Kampagnenstart nötigen Dinge realisiert. Wir haben die Website www.immerda.swiss aufgebaut – in allen drei Landessprachen. Wir konnten weitum bekannte Botschafter*innen und Supporter*innen aus allen Sprachregionen für uns gewinnen. Wir durften in der ganzen Schweiz und mit Unterstützung zahlreicher Korps und Organisationen Material für unser Kampagnenvideo drehen – auch wenn wir dafür Strassen, Quartiere und sogar den Seedamm Rapperswil–Pfäffikon kurzzeitig sperren mussten.»
Drei kurze Making-of-Videos während der Vorpremiere zeigten: Sieben Tage und mehrere durchgearbeitete Nächte sowie unzählige Stunden Schnitt- und Tonarbeit waren nötig, um das rund eineinhalb Minuten dauernde Kampagnenvideo zu produzieren, welches nun auf den gängigen Portalen und der Kampagnen-Website www.immerda.swiss angeschaut werden kann. Hinzu kommen Plakate respektive Werbescreens für alle drei Sprachregionen der Schweiz. «Aktuell stehen pro Sprache je zwölf Sujets zur Verfügung – und es werden mehr werden, denn die Kampagne soll zwei Jahren dauern», erklärte Pascal Rey.
Zwei rollende Kampagnenbotschafter
© zVgHappy, dass es nach eineinhalb Jahren Vorarbeit endlich losgeht: Pascal Rey, Kampagnenchef und Präsident von «helfen helfen® Schweiz», vor einem der beiden von BMW gesponserten «rollenden Botschafter».Neben der Verbreitung der Botschaften via elektronische Medien sind auch Inserate, Diskussionen, Messeauftritte und Vor-Ort-Kampagnen in der gesamten Schweiz geplant. Damit das Team von «#IMMERDA» entsprechend mobil ist, unterstützt BMW Schweiz die Kampagne mit zwei auffällig folierten Kampagnenfahrzeugen – einem vollelektrischen BMW iX3 und einem BMW X3 Plug-in-Hybrid. Diese wurden im Rahmen der Vorpremiere in Dielsdorf enthüllt – von Nicola Colombo, Leiter BMW Group Brand Experience Center und Kooperationen, und Hans Steinbach, Key Account Manager Verkauf Spezialfahrzeuge der BMW Group Schweiz.
Zu den Gründen für das Engagement von BMW verwies Hans Steinbach zunächst auf die rund 60 Jahre währende Tradition von BMW als Partner der Einsatz- und Rettungskräfte. «Das Engagement ist Teil unseres langjährigen Commitments zugunsten der Blaulichtkräfte. Wir schätzen deren wertvolle Arbeit. Daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir diese Kampagne unterstützen. Sogar deutlich umfangreicher, als wir bereits die Rettungsgassenkampagne von Pascal Rey vor einigen Jahren unterstützt hatten. Wir sind begeistert vom Konzept der Kampagne, welche den Wert der Arbeit der Einsatz- und Rettungskräfte mit positiven Bildern ins Rampenlicht stellt. Die Menschen werden den Wert erkennen – und hoffentlich mit einer neuen Art von Wertschätzung darauf reagieren.»
Nicola Colombo betonte, er finde sich in einer neuen Rolle wieder: «Normalerweise machen unsere BMW-Markenbotschafter Werbung für unsere Fahrzeuge. In diesem Fall machen wir mit unseren Fahrzeugen Werbung für eine Kampagne, deren Ziele uns am Herzen liegen. Wir werden selbst zum Botschafter. Das ist neu, ungewohnt – und fühlt sich richtig gut an.»
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Stehen als Botschafterinnen voll hinter der Kampagne «#IMMERDA»: Alexia Hungerbühler, Kommunikationschefin des Verbands Schweizerischer Polizeibeamtinnen und -beamter VSPB, und SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf.Botschafterin Priska Seiler-Graf
Das Schlusswort der Veranstaltung hatte SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf, die wie BMW Schweiz den von Pascal Rey präsidierten Verein «helfen helfen® Schweiz» schon länger unterstützt. Auch sie betonte, es sei wichtig, der breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen und in Erinnerung zu rufen, wie wertvoll die Arbeit der Einsatz- und Rettungskräfte ist – für jede einzelne Person und für die ganze Gesellschaft. Dabei sei Aufklärung darüber, was genau die Behörden und Institutionen der BORS-Welt eigentlich leisten, wer wofür zuständig ist und wie die über- und ineinandergreifende Kooperation funktioniert, von grosser Bedeutung. «Aufklärung schafft Verständnis, Verständnis schafft Vertrauen und aus Vertrauen entwickelt sich Wertschätzung», sagte sie. Zudem forderte sie die Vertreter*innen der Einsatz- und Rettungskräfte auf, mit ihren Anliegen an die Politik zu gelangen. «Wir sind für Sie da!», betonte die Nationalrätin. Zudem äusserste sie die Hoffnung, dass sich nun, da die Kampagne gestartet ist, noch viele weitere Kantone und Organisationen sowie Verbände der Kampagne anschliessen mögen.
Dazu meinen wir als Redaktion: Es wäre mehr als unverständlich, wenn sich nicht alle Einsatz- und Rettungsorganisationen unseres Landes der Kampagne «#IMMERDA» anschliessen würden. Immerhin wurde diese zu deren Gunsten lanciert. Wer nicht den Mut hat, den Wert seiner Tätigkeit öffentlich darzulegen, hat nicht verstanden, wie Herausforderungen wie mangelnder Respekt, Gleichgültigkeit, Aggressionen und Unverständnis hierzulande gelöst werden: durch einen offenen Dialog und gegenseitiges Verständnis! Zu genau diesen Dingen aber ruft die Kampagne auf – und verdient dabei die Unterstützung wirklich aller (!) Schweizer Einsatz- und Rettungskräfte sowie der übergeordneten Verbände und der Politik auf Kantons- und Bundesebene. Damit sich ändern kann und wird, was sich dringend ändern muss.
Jetzt einsteigen und Teil der Kampagne werden
Verbände, Organisationen und Institutionen sowie Einzelpersonen, welche die Kampagne begleiten und unterstützen wollen, besuchen die Website des Vereins www.helfen-helfen.swiss, die Kampagnen-Website www.immerda.swiss oder nehmen direkt Kontakt zum Kampagnenteam auf:
helfen helfen® Schweiz, Geschäftsstelle
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