© Hersteller
Das Hightech-Gerät besteht aus einem wasserdichten Gehäuse mit Lampe, WLAN- und Mobilfunktechnik sowie einem vor das Auge klappbaren Reflektionsbildschirm.Das US-Start-up Qwake Technologies hat mit «C-THRU Navigator» eine neuartige visuelle Kommunikationslösung für Feuerwehrkräfte entwickelt. Bereits mehrere amerikanische Feuerwehren haben das System beschafft – und auch die US Air Force zeigt reges Interesse.
Das Problem ist bekannt: Im Brandfall erschweren Rauch, Russ, Feuer und oft die Dunkelheit die Kommunikation und die Orientierung. Eine Lösung verspricht das US-Unternehmen Qwake Technologies – mit «C-THRU Navigator», einer Visual-Communication-Lösung mit ausklappbarem Reflektionsbildschirm, die ungefähr so viel wiegt wie zwei Smartphones und direkt am Einsatzhelm befestigt wird.
Qwake Technologies begann bereits vor einigen Jahren mit der Entwicklung, stellte seine Prototypen Feuerwehren, Militärs und Regierungsorganisationen zur Verfügung – und startet seit 2021 richtig durch. Einerseits dank eines mit dem United States Department of Homeland Security (DHS; Ministerium für Innere Sicherheit) geschlossenen, rund 1,4 Millionen Dollar schweren Regierungsvertrags zur Vermarktung der integrierten Hard- und Softwarelösung von C-THRU Visual Communication. Andererseits, weil das System bei Praxistests mit dem Boston Fire Department und dem Menlo Park Fire Department überzeugte.
© HerstellerDie Einsatzleitung sieht auf dem mit einer Einsatzleitsoftware bestückten Laptop Videodaten in Echtzeit und weiss so jederzeit, was gerade vor Ort geschieht.Laut Marty McCormick, Chief des Boston Fire Departments, können mit dem «C-THRU Navigator» ausgerüstete Einsatzkräfte sowohl sicherer als auch deutlich schneller navigieren. Zudem erlaube es das System, dass alle involvierten Kräfte visuell über ein gemeinsames Lagebild miteinander kommunizieren. «Diese Technologie wird unsere Arbeit von Grund auf verändern – und zwar zum Positiven», sagte McCormick gegenüber den US-Medien.
Komponenten und Funktionsweise
Im Wesentlichen besteht «C-THRU Navigator» aus einem helmmontierten Augmented-Reality-Gerät mit integrierter Mobilfunk- und WLAN-Technologie, einer Native-Cloud-Computing-Plattform mit IoT-Technologie und einer Tablet-Anwendung. Die Einsatzkräfte profitieren von einer umfassenden bidirektionalen visuellen Kommunikation und können im Einsatzraum auch bei schlechtester Sicht zielgenau navigieren. Dafür sorgen diverse AR-Navigationswerkzeuge wie Standortverfolgung, Points of Interest, eine digitale Objekterkennung (Linien um Objekte, Formkonturen, Durchsicht von Rauch und Dunkelheit) sowie eine Näherungserkennung, die andere Feuerwehrleute anzeigt. Die Tablet-Anwendung optimiert gleichzeitig die Einsatzkoordination. Anhand von Echtzeit-Videobildern weiss die Einsatzleitung jederzeit, wer sich wo befindet und was vor Ort geschieht – und kann die Mittel und Kräfte entsprechend schnell und zielsicher koordinieren.
Da alle Daten in einem Cloud-Archiv gespeichert werden, können Einsätze im Nachgang detailliert analysiert und ausgewertet werden. Das kann bei der Ermittlung der Brandursache hilfreich sein und leistet auch bei der Optimierung der Trainings- und Arbeitsmethoden wertvolle Dienste.
© Hersteller
Das AR-Gerät «C-THRU Navigator» wird am Feuerwehrhelm befestigt und verbessert die Navigation, die Kommunikation und die Einsatzkoordination.Auch die US Air Force hat Interesse
Im Juni 2021 hat die Feuerwehr des Menlo Park Fire Protection District rund 40 «C-THRU»-Geräte bestellt – zu einem Preis von rund 200’000 US-Dollar. Nahezu gleichzeitig beauftragte die US Air Force Qwake Technologies, das System für die Nutzung durch die Kräfte des Air Force Special Operations Command (AFSOC), der Air National Guard sowie für die U.S. Forest Service (USFS) Smokejumpers und die Air Force Civil Engineer Center Readiness Directorate (CXF) Structural Firefighters tauglich zu machen. Konkret soll mit «C-THRU FREEFALL» eine helmmontierbare Lösung entwickelt werden, die für Fallschirmjäger, Spezialkräfte, die USFS Smokejumpers und die bodengestützten Feuerwehrkräfte gleichermassen geeignet ist. Dafür sollen insbesondere auf kommerziellen Satellitenbildern basierende Geodaten ins Augmented-Reality-Kommunikationsgerät integriert werden.