Im Januar und Februar 2020 fiel das Swisscom-Netz gleich zwei Mal quasi landesweit aus – und mit ihm auch die Notrufnummern. Funkruflösungen mit autarkem Paging garantieren in solchen Fällen die Handlungssicherheit der Einsatzkräfte.
Moderne Kommunikationstechnik ist eine feine Sache – so sie funktioniert. Das freilich ist beileibe nicht immer der Fall, denn digitale Techniken sind naturgemäss anfälliger als die gute alte analoge Telefonie – der nicht wenige Institutionen für Schutz, Rettung und Sicherheit bis heute nachtrauern.
Im Frühjahr 2020 wurden uns die Grenzen aufgezeigt: Am 17. Januar 2020 führte eine massive landesweite Störung im Netz der Swisscom zum Ausfall der Notfallnummern von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Sogar der Betrieb der Schweizerischen Luftwaffe war zeitweise beeinträchtigt. Nur gut drei Wochen später, am 11. Februar 2020, kam es ungeachtet der «griffigen Massnahmen» zur Abhilfe, welche der Telekomriese angekündigt hatte, wieder zum Crash: Bei Wartungsarbeiten kollabierte das Swisscom-Netz – und erneut waren vielerorts die Notfallnummern nicht mehr erreichbar, unter anderem im Raum Basel-Land, im Tessin, in der Ostschweiz, in Zürich. Und am 16. März führte die durch die Corona-Pandemie provozierte landesweite Ausnahmesituation zu flächendeckenden Überlastungen im Netz, wobei die Notruftelefone allerdings weiterfunktionierten.
Netzausfälle wird es immer wieder geben
All dies führt vor Augen: In unserer digitalen Welt gibt es niemals und nirgendwo eine hundertprozentige Funktionssicherheit – auch wenn diese immer wieder eingefordert und jeder Systemausfall umgehend harsch kritisiert wird.
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga stellte nach dem zweimaligen Ausfall der Notruftelefonie gegenüber der Swisscom klar: Der Bund, als Hauptaktionär von Swisscom, fordert, dass die Grundversorgung jederzeit und qualitativ einwandfrei funktioniert. Eine Lösung für die Problematik blieb sie freilich schuldig. Und die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) liess zwar verlauten, es sei «für die Bevölkerung beunruhigend», wenn während gewisser Zeiten keine Notrufe möglich seien. Doch auch sie hat keine Instrumente, welche dies zu verhindern vermögen.
Nicht der Ausfall ist das Problem, sondern schlechte Vorbereitung
Daher muss, auch wenn solche Forderungen und solche Kritik natürlich völlig berechtigt und verständlich sind, vor allem eines festgehalten werden: Es geht weniger darum, prinzipiell denkbare und technisch mögliche Ausfälle zu verhindern, als vielmehr darum, sich adäquat und wirkungsvoll darauf vorzubereiten. Denn ein Problem mit grundsätzlich zu erwartenden Ausfällen hat nicht der, welcher mit einem solchen konfrontiert wird, sondern nur jener, der nicht vorbereitet war. Immerhin wusste schon Louis Pasteur: «Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet war.»
Natürlich räumte Swisscom-Chef Urs Schaeppi damals ein, es sei «inakzeptabel, wenn Notrufnummern ausfallen», ebenso, wie er zusicherte, man werde Möglichkeiten für zusätzliche «Rettungsschirme» für die Notfalldienste prüfen.
Doch entsteht daraus hundertprozentige Sicherheit? Sicher nicht!
Autarkes Paging macht unabhängig vom Swisscom-Netz
Viele Verantwortliche von Institutionen aus dem BORS-Umfeld treffen aus genau dieser Sicht des «Vorbereitet-Seins» heraus präventive Massnahmen, suchen nach praktikablen Lösungen für den Fall der Fälle – und fokussieren dabei unter anderem auf die in ihren Kreisen weitverbreitete TELEPAGE-Funkruflösung von Swissphone (www.swissphone.com). Diese versorgt nämlich erstens rund 99 Prozent der bevölkerten Schweiz, hat zweitens ihre Zuverlässigkeit längst bewiesen und kann drittens um «autarkes Paging» ergänzt werden – welches genau im Fall eines Netzausfalls oder Blackouts hilft. Dies, weil mittels autarken Pagings Meldungen selbstständig und autonom auf bereits verwendete Pager-Endgeräte versendet werden können – völlig unabhängig von öffentlichen IP-Netzen oder anderen Infrastrukturen und erst noch auf den bekannten Frequenzen. Der Skalierung sind dabei grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. «Autarkes Paging kann eine Gemeinde, einen Gemeindeverbund oder auch mehrere Kantone abdecken», bestätigt Robert Bolecek, Kommunikationschef der Swissphone Wireless AG.
Anwender sind vom Nutzen überzeugt
Eine der ersten Deutschschweizer Institutionen, die auf autarkes Paging vertrauen, war das Feuerwehrinspektorat Baselland. Dieses hat autarkes Paging seit 2017 in Betrieb. Die Gemeinde Schwyz zog vor einigen Monaten gleich – und war relativ schnell nach der Implementierung froh darüber. Kari Pfyl, Stabschef Gemeindeführungsstab Schwyz und Alarmierungsverantwortlicher der Gemeinde Schwyz: «Parallel zum autarken Paging haben wir im Sinne einer Vorbereitung auf entsprechende Situationen Notfalltreffpunkte definiert und ein Merkblatt erstellt. Als dann am 10. Februar 2020 ein Stromausfall weite Teile des Kantons Uri und des Kantons Schwyz lahmlegte, konnten wir dem Prozessplan folgend über das Paging einen Voralarm auslösen – und innert weniger als einer Stunde war der Notfalltreffpunkt einsatzbereit. Dieser Ernstfall hat gezeigt, dass wir durch das autarke Paging, die Notfalltreffpunktdefinition und das zugehörige Merkblatt ein deutliches Plus an Sicherheit gewonnen haben.»
Kein Wunder also, dass der Kanton Schwyz nun darüber nachdenkt, alle Feuerwehren mit autarkem Paging auszurüsten – und auch beim Regionalen Führungsorgan (RFO) Bantiger, das bei einem Grossereignis die Massnahmen auf Gemeindegebiet sowie für acht angeschlossene Gemeinden koordiniert, ist autarkes Paging ein Thema, wie RFO-Leiter Christian von Ins verrät: «Wir als RFO sind in Ausnahmesituationen gefragt. Etwa dann, wenn die Bevölkerung keine Notrufe mehr absetzen kann oder wenn bei Grosslagen erhöhter Ressourcenbedarf besteht. Genau in diesen Fällen aber sichert autarkes Paging unsere Handlungsfähigkeit: Wir können über die Pager Voralarm geben und die Notfalltreffpunkte schneller besetzen, da die Anlaufzeit herkömmlicher Notkonzepte entfällt. Zudem können wir lageabhängig jederzeit zusätzliche Kräfte aufbieten – auch wenn die Stromversorgung oder das öffentliche Netz ausgefallen sind.»
Warum nicht einfach bundesweit?
Das klingt einleuchtend. Eventuell sollten auch die Verantwortlichen in Bern in Betracht ziehen, den mit der Aufgabe des analogen Telefonnetzes verbundenen Verlust an Sicherheit, welcher die gesamte Bevölkerung betrifft, zumindest teilweise dadurch wettzumachen, dass der Bund ein für alle Blaulichtorganisationen zugängliches, landesweites Funkrufnetz mit autarkem Paging fördert. Am Geld sollte das nicht scheitern. Immerhin ist Vorbeugung die beste Medizin –
und gute Vorbereitung alles.