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Bei diesem Brand im Januar 2022, zu dem die Freiwillige Feuerwehr Bichelsee-Balterswil noch mit dem alten Atemschutzfahrzeug (rechts im Bild) ausrückte, wurden glücklicherweise keine Personen verletzt.Zugehörigkeit
Die Freiwillige Feuerwehr Bichelsee-Balterswil liegt im Stützpunktgebiet der FW Region Münchwilen. Diesem gehören auch die FW Fischingen, Eschlikon, Sirnach, Wängi und der Zweckverband Lauchetal (Affeltrangen-Lommis-Tobel-Tägerschen) an.
Einsatzraum
Die Freiwillige Feuerwehr Bichelsee-Balterswil deckt das gesamte Gemeindegebiet ab und unterstützt im Bedarfsfall die Nachbarfeuerwehren im Stützpunktgebiet.
Die Gemeinde Bichelsee-Balterswil gehört zum Bezirk Münchwilen im südlichen Thurgau (Hinterthurgau) und umfasst eine Fläche von 1’212 Hektar. Der tiefste Punkt befindet sich auf 555 m ü. M., der höchste Punkt ist die Steiger Pirg auf 853 m ü. M. Neben den beiden Ortsteilen Bichelsee und Balterswil gehören die Weiler Ifwil, Itaslen, Loh/Neuloh, Niederwies, Steig, Niederhofen und Höfli sowie die Höfe Bärlischwand, Brenngrütti, Horn, Lützelweid, Kienberg, Haselberg, Zielwies, Lochwies und Landsberg zur Politischen Gemeinde Bichelsee-Balterswil. Während die talseitigen Siedlungen verkehrstechnisch sehr gut erschlossen sind, führen die Wege in die höhergelegenen Ortsteile über schmale, teils sehr steile und kurvenreiche Strässchen.
Stützpunkt
Die Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Bichelsee-Balterswil befindet sich im Untergeschoss des Sekundarschulzentrums «Lützelmurg», etwa in der Mitte der beiden Gemeindeteile. Aufgrund des eklatanten Platzmangels werden diverse Gerätschaften wie beispielsweise die Anhängeleiter derzeit in einem Gebäude eines ortsansässigen Landwirts gelagert.
Personen
Die FFW BiBa zählt aktuell rund fünf Dutzend aktive Angehörige der Feuerwehr (ADF), davon fünf Frauen. Rund die Hälfte der ADF sind ausgebildete Atemschutzkräfte.
Fahrzeuge
Zu den Fahrzeugen der FFW BiBa zählen das Tanklöschfahrzeug «Heidi», Atemschutzfahrzeug «Anja», Führungsunterstützungs- und Mehrzweckfahrzeug (Renault, Ex-ASF).
Kooperationen
Seit Juni 2018 besteht eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit der Feuerwehren der beiden Thurgauer Gemeinden Eschlikon und Bichelsee-Balterswil. Ursprünglich zielte diese darauf ab, dem in Eschlikon an Werktagen herrschenden Personalmangel zu begegnen. Dazu bot die kantonale Einsatzzentrale bei einem Brand ab der Stufe «Brand mittel» im Zeitfenster zwischen 6 Uhr und 18 Uhr zusätzlich zur jeweiligen örtlichen Feuerwehr automatisch auch das Tagespikett der jeweiligen Nachbarfeuerwehr auf. Mittlerweile hat sich diese gegenseitige Unterstützung zu einem kameradschaftlichen und schlagkräftigen Miteinander entwickelt.
Beide Feuerwehren werden von den Angehörigen der Samariter-Pikett-Gruppe des seit 1918 bestehenden Samaritervereins Bichelsee-Balterswil-Eschlikon unterstützt.
Immer wieder Grossbrände und Feuer in Bichelsee-Balterswil
Wer durch Bichelsee-Balterswil fährt respektive das malerische Dörfchen im Hinterthurgau zu Fuss erkundet, stellt fest: Hier gibt es erstaunlich wenig sehr alte Gebäude. Das liegt aber weniger an der Liebe der Bewohner für modernes Bauen als vielmehr an den zahlreichen, teils sehr grossen Bränden.
So wurde Balterswil bereits 1824 erstmals von einer grossen Feuersbrunst heimgesucht. Am 29. Juni 1884 zerstörte beim Brand von Balterswil ein weiteres, von zwei unzufriedenen Müllergesellen mutwillig entzündetes Feuerbrunst «trotz Anwesenheit von 25 Feuerwehrleuten» 30 Häuser, was einem Grossteil des damaligen Dorfes entsprach. 23 Familien mit total 125 Personen wurden obdachlos. Aufgrund der starken Bise an diesem Tag wurden brennende Schindeln der in Flammen stehenden Häuser bis nach Bichelsee getragen – und entzündeten auch dort einige Häuser. Sogar im Weiler Neubrunn – auf Zürcher Kantonsgebiet gelegen – entzündete die durch den Wind vertragene Glut die Wiese im «Heuschöchli».
1949 und 1997 vernichteten zwei weitere Grossbrände jeweils weite Teile des in Balterswil ansässigen Sägewerks August Brühwiler AG.
2002 brannte es im Späne-Silo der Sägerei erneut, 2005 stand ein Aussenlager in Flammen und 2008 zerstörte ein Feuer ein in einem ehemaligen Spritzwerk untergebrachtes Pneulager.
2009 führte der Brand einer Werkstatt zu grossem Sachschaden, 2011 brannte eine alte zweiteilige Liegenschaft fast auf die Grundmauern nieder und 2014 wurden bei einem Dachwohnungsbrand zwei Personen leicht verletzt.
Im November 2013 verendeten beim Brand eines Schweinestalls 30 Tiere. Gut 140 Tiere konnten die rund 100 im Einsatz stehenden Feuerwehrkräfte aus Bichelsee-Balterswil und Münchwilen allerdings retten.
Im Januar 2022 brannte im Ortsteil Itaslen ein Einfamilienhaus lichterloh. «Unser TLF verweigerte damals nur 200 Meter vor der Ankunft am Brandort aufgrund einer defekten Dichtung jedwede Weiterfahrt», erinnert sich Kommandant Thomas Lupinc. «Glücklicherweise waren die Feuerwehr von Eschlikon und die Stützpunktfeuerwehr Münchwilen zur Stelle, sodass ein noch grösserer Schaden vermieden werden konnte.»