© Polizei München, Facebook
Der Schmähpreis «Goldene Handschelle» wurde von der Polizei München ins Leben gerufen.Immer wieder scheitern Erpresser*innen, Diebinnen und Diebe, Einbrecher*innen und andere Straftäter*innen an ihrer mangelnden Intelligenz. Das Resultat sind skurrile Geschichten über persönliches Scheitern, die lustiger sind, als die Polizei erlaubt.
Verbrechen und Straftaten sind grundsätzlich ernste Angelegenheiten. Doch immer wieder sorgen Geschichten von Menschen, die weder gesetzestreu noch die hellsten Kerzen an Gottes Kronleuchter sind, für Schmunzeln, Spott und Häme – im Gerichtssaal, auf der Polizeiwache und in den Medien.
Da gibt es Einbrecher*innen, die sich am Tatort aufs Sofa legen und einschlafen – oder ihr Handy zum Aufladen an die Steckdose hängen und vergessen, es bei der Flucht mitzunehmen. Auch gibt es Bankräuber*innen, die den Spruch «Das ist ein Überfall. Geld oder Leben!» auf die Rückseite eines Briefumschlags kritzeln, auf dem ihre eigene Adresse aufgedruckt ist.
Für derartige «Heldinnen und Helden der Verbrecher*innenszene» lobte die Müncher Polizei anno 2017 sogar den Schmähpreis «Goldene Handschelle» aus. Erste Preisträger*innen waren einige Jugendliche, die im Januar 2017 randalierend durch ein frisch verschneites Wohngebiet zogen, Autospiegel abtraten, Velos umstiessen, kurz: eine Schneise der Verwüstung hinterliessen. Was sie nicht bedacht hatten, waren ihre bestens sichtbaren Fussspuren im Schnee, welche die Polizei direkt zu ihnen führte.
Den Preis ebenfalls verdient hätte jener Kleinkriminelle in Aachen, der auf der Suche nach Diebesgut in einen Altkleidercontainer kletterte – und in der Einwurf-Luke stecken blieb. Die herbeigerufenen Polizeikräfte konnten den Missetäter so einfach einsammeln wie eine alte Unterhose.
© Pixabay Sick Street PhotographyBei manchen Missetäter*innen ist jede Hoffnung vergebens.In Rumänien wurde indes einem Einbrecher die Katze der Hausbesitzer zum Verhängnis. Das Tierchen machte nämlich, während der Einbrecher ihr Revier durchsuchte, unheimliche Geräusche, sodass der offensichtlich wenig nervenstarke Täter derart Angst bekam, dass er sich verschanzte – und per Handy die Polizei herbeirief, damit diese ihn «retten» konnte.
Das zeigt: Einbrecher*innen brauchen Mut – und sollten immer auch ein Navigationssystem dabeihaben. Sonst könnte es ihnen ergehen wie einem Schmuckdieb in Deutschland. Der hatte zwar ein Velo für die Flucht parat gestellt, die Gegend rund um den Tatort aber nicht vorgängig rekognosziert. In seiner Not fragte er auf der Flucht diverse Passanten*innen nach dem Weg. Die lieferten der Polizei die Route des Diebes – bis zu dessen Versteck. Wer nun glaubt, der gute Mann hätte sich ja einfach via Social Media Hilfe holen können, kennt die Geschichte eines dummen Drogenabhängigen aus Kanada nicht. Dieser rief Dealer*innen via Twitter dazu auf, ihm Drogen vorbeizubringen – an seine Wohnadresse. Dumm nur, dass auch die Polizei von Toronto auf Twitter aktiv ist.
Derart dumme Verbrecher*innen gibt es aber nicht nur im Ausland, sondern auch in der Schweiz. Beispielsweise in Sargans. Dort suchte ein Einbrecher anno 2012 am Tatort das WC auf und schlief auf diesem sitzend ein. Entsprechend leicht konnte ihn die Polizei am nächsten Morgen festnehmen.
Ebenfalls dämlich verhielt sich ein Dieb in Zug. Er griff beim Einbruch in ein Restaurant zuerst auf ein Stempelkissen – und fasste danach ein Blatt Papier an. Da seine Fingerabdrücke bereits in der Datenbank registriert waren, war es für die Polizei ein Leichtes, ihn zu überführen.
Nicht viel heller waren jene jugendlichen Autodiebe, die im August 2020 in Hinwil ein Auto stahlen, mit diesem eine Böschung hinabstürzten und danach ein zweites Auto entwendeten, um zwei beim Crash verletzte Kollege*innen ins Spital Wetzikon zu fahren, wo sie – logisch – später verhaftet wurden.
Als bis heute «dümmster Bankräuber der Schweiz» – ein Titel, den ihm einst der BLICK verlieh – gilt ein Aargauer Bürger, der im Herbst 2009, damals 33 Jahre alt, mit einer Spielzeugpistole in der Hand und einer Sonnenbrille auf der Nase die Kantonalbank in Baden um 10’000 Franken erleichterte. Seine Flucht nach Palma de Mallorca währte allerdings nur 24 Stunden, dann klickten die Handschellen. Der Grund: Der Bankräuber hatte seinen Plan gegenüber einem Freund schon vorgängig angekündigt und zudem Abschiedsbriefe für seine Familie und seinen Chef hinterlassen.